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Gezielte Sprachförderung für zugewanderte Auszubildende zeigt erste Erfolge

+ + + Pressemitteilung + + + der Region Hannover

Fachwörter verstehen, Arbeitsanweisungen umsetzen, Aufgaben erfüllen, gezielt nachfragen, wenn etwas unklar ist: Nur wer die deutsche Sprache so weit beherrscht, kommt erfolgreich durch die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule. Für zugewanderte Jugendliche ist das allerdings oft ein Problem. Ohne Deutschkenntnisse wird es für sie schwierig, die Berufsausbildung abzuschließen und in den Arbeitsmarkt zu finden.

Seit 2019 setzt sich die Region Hannover mit kostenlosen Deutschkursen dafür ein, Sprachbarrieren abzubauen und angehenden Auszubildenden einen Zugang zum Arbeitsmarkt zu eröffnen. Diese Berufssprachkurse für Azubis werden finanziert vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Wirtschafts- und Bildungsdezernent Ulf-Birger Franz: „Sprache ist die zentrale Hürde für das Bestehen der Ausbildung. Doch darum allein geht es nicht, Sprache ist viel mehr – sie ist auch Integration. Wer sich ausdrücken kann, kann besser am Leben teilnehmen. Sprachförderung hilft im Alltag – etwa, wenn es darum geht, Probleme im Betrieb anzusprechen.“ Gleichzeitig diene eine gezielte Sprachförderung auch den Unternehmen. Denn oft werden Ausbildungen abgebrochen, weil die Sprachbarriere zu hoch ist.

Die Region Hannover hilft als Vermittlerin und Beratungsstelle mit verschiedenen Sprachfördermaßnahmen. Konkret sieht das so aus: Die auf den Ausbildungsberuf zugeschnittenen Sprachkurse beginnen mit einem individuellen Sprachtest, um zu ermitteln, auf welchem Niveau die Sprachförderung startet und welcher Kurs der richtige ist. Zusammen mit begleitender Sprachförderung während der Ausbildung bietet das Programm den Auszubildenden die Möglichkeit, sich intensiv mit dem theoretischen Teil der Ausbildung zu beschäftigen – ohne die deutsche Sprache als „Hürde“. 

Mazen Khedar Pirali, Auszubildender für Sanitär, Heizung und Klimaanlagen beim Hainhölzer Haustechnik-Unternehmen 

Ernst Martin, hat den ersten Kurs erfolgreich abgeschlossen und den nächsten schon begonnen. „Ich verstehe jetzt viel besser Deutsch und kann auch besser sprechen“, berichtet der junge Iraker. „Und ich lerne auch die Fachwörter, die man in der Haustechnik braucht.“ Sein Ausbilder Jan-Martin Elsholz ist mit den Fortschritten seines Azubis zufrieden: „Nach anfangs eher holperigen Gesprächen können wir uns jetzt gut miteinander verständigen. Das erleichtert die Zusammenarbeit und sorgt auch in der Ausbildung für Fortschritte.“ 

Desislava Tzvetkova-Gerken ist bei der Region Hannover Ansprechpartnerin rund um die Sprachförderung für Auszubildende. Sie organisiert die Kurse und weiß genau, wo die Bedarfe liegen und welche Herausforderungen es aktuell gibt: „Sprachförderung braucht Zeit. Damit eine kontinuierliche und fachorientierte Sprachförderung gelingt, setzen wir auf eine enge und koordinierte Zusammenarbeit zwischen Berufsschulen, Bildungsträger und Ausbildungsbetrieb.“ 

Betriebe haben keine Kosten

Die Ausbildungsbetriebe müssen für Sprachkurse nichts bezahlen, sondern lediglich die Auszubildenden für einen Tag pro Woche von der Arbeit im Betrieb freistellen. Das ermöglicht den Azubis fünf Unterrichtseinheiten „Deutsch“, von deren Ergebnis am Ende auch der Betrieb profitiert. Veranstaltet wird der Sprachunterricht vom Bildungsverein Hannover. Anna Kretschmann: „Die Inhalte des Kurses sind an die Inhalte der Ausbildung gekoppelt und konzentrieren sich auch auf prüfungsrelevante Themen.“

Welcher Schüler oder welche Schülerin sich mit der deutschen Sprache so schwertut, dass Unterstützung sinnvoll und nötig ist, dafür haben die Berufsschulen einen guten Blick. „Wir ermitteln den Bedarf, nehmen Kontakt zu den Ausbildungsbetrieben auf und stellen vor Ort die nötigen Räume für den Unterricht zur Verfügung“, erklärt Harald Meier, Schulleiter der BBS 3, die Mazen Khedar Pirali derzeit im 2. Ausbildungsjahr besucht.

Neben dem Kurs, den der junge Iraker dort mit sieben weiteren Schülerinnen und Schülern absolviert, finden solche Kurse inzwischen auch in der Multimedia-BBS und der BBS Hannah Arendt statt. Weitere Kurse sind in Planung und sollen demnächst an der BBS Cora Berliner, der BBS ME, der BBS Burgdorf und der BBS Springe starten.

Beratung und Informationen

zur Sprachförderung für Auszubildende gibt es bei der Region Hannover. Ansprechpartnerin im Team Regionsschulen und Schülerangelegenheiten ist Desislava Tzvetkova-Gerken, Telefon (0511) 616-27180, E-Mail: desislava.tzvetkova-gerken(at)region-hannover.de. Infos für ausbildende Unternehmen sind abrufbar unter: https://www.digga-muss-los.de/klar-bilden-wir-aus/sprachfoerderung/.

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Setzen sich gemeinsam dafür ein, dass noch mehr Sprachförderkurse stattfinden: Jan-Martin Elsholz (v. l., Geschäftsführer Ernst Martin Haustechnik), Anna Kretschmann (Bildungsverein), Mazen Khedar Pirali (Auszubildender und Schüler der BBS 3), Harald Meier (Schulleiter BBS 3) und Ulf-Birger Franz (Dezernent für Wirtschaft, Verkehr und Bildung der Region). Foto: Region Hannover/Pförtner